Letzten Freitag war es soweit. Pünktlich um 10 Uhr haben uns wir am Flughafen Wien getroffen um eine Reise anzutreten, auf die wir uns in den vergangenen drei Monate vorbereitet hatten. Ungefähr 15 Blogger und Journalisten versammelten sich also vor dem TUI-Schalter am Flughafen. Einige kannten sich schon vom gemeinsamen Training in Wien, andere sahen sich zum ersten Mal. Eine bunt gemischte Truppe. Mit unterschiedlichem Alter, Trainingsstand und Vorstellungen – aber alle hatten ein Ziel: In Mallorca beim TUI Marathon 2013 mitzulaufen und den inneren Schweinehund zu besiegen. (Und natürlich ein paar schöne, sonnige Tage im warmen Mallorca zu genießen ;-)

Damit jeder sein persönliches Ziel auch schafft, haben wir mit der Vorbereitung schon vor ein paar Monaten angefangen. Ein Laktat-Test, 2-wöchentliche Lauftreffs, viele Einzelläufe und ein genauer Trainingsplan sowie ein weiterer Blut-Test zur Bestimmung der Wettkampfgeschwindigkeit standen auf dem Plan. Durchschnittlich musste ich meine Laufschuhe jeden zweiten Tag schnüren und damit Distanzen zwischen acht und 20 Kilometer zurücklegen. Viel Zeit, körperliche Mühe und Anstrengung ist in das Training geflossen – es hat sich aber ausgezahlt.

Und dann standen wir also alle am Flughafen und flogen dank Niki/Air Berlin im VIP-Mode (read: ausgezeichnetes Frühstück, Mittelsitz frei) nach Palma. Von dort ging es weiter ins Hotel. Die kühlen Temperaturen der letzten Wochen gewohnt und mit 27 Grad konfrontiert, manifestierten sich sofort erste Bedenken bei mir: Über Sätze wie „es wird wohl anstrengend werden bei den Temperaturen“ oder „hoffentlich akklimatisiert sich mein Körper noch“ habe ich mir nicht nur einmal den Kopf zerbrochen. Um genau diesen Anpassungs-Prozess zu beschleunigen haben wir direkt nach einer kleinen Ruhepause am Meer einen Trainingslauf auf der Strandpromenade gemacht. Mein Puls zeigte sehr schnell, dass mein Körper mit dem plötzlichen Temperaturanstieg nicht ganz einverstanden war. Aber dass sollte sich in den kommenden Tagen noch ändern …

tui-marathon-4

Der Lauf am Strand zeigte mir noch etwas ganz anderes: Denn obwohl eigentlich schon Nebensaison am Ballermann, tummeln sich noch immer genügend besoffene Leute am Strand. Viele davon haben wohl etwas zu tief in den Sangria-Kübel geschaut. Da erweckt eine Laufgruppe natürlich Aufmerksamkeit, was sofort mit Jubelparolen und Applaus kommentiert wird. Irgendwie eh lustig, aber schade für die restliche Insel. Mallorca wird viel zu sehr auf die geschätzten 2 Quadratkilometer Ballermann reduziert. Obwohl es eine wunderschöne Altstadt und eine bezaubernde restliche Insel gibt. Zum Glück durften wir einen Teil davon bei Ausflügen am Samstag und Montag erkunden. Vor allem die Berge im Norden und die kleine Orte Sóller und Fornalutx sind ein tolles Kontrastprogramm zur Pauschalreisen-Hochburg Ballermann.

tui-marathon-2

Am nächsten Tag – dem Tag vor dem Marathon – haben wir nach einem ruhigen Morgenlauf einen Teil der Laufstrecke erkundet und uns die Altstadt angeschaut. Unser Trainer und Laufprofi Michael Buchleitner hat uns die Strecke erklärt und auf mögliche Tücken hingewiesen. Die ersten 10 Kilometer verlaufen einigermaßen gemütlich an der Strand-Promenade entlang und sind relativ einfach zu meistern. Dafür führt die zweite Streckenhälfte durch die hügelige Altstadt mit einigen Steigungen und engen Gassen. Dazu kommt, dass man dort nicht wie zuvor auf Asphalt-Straßen läuft sondern teilweise auf Pflastersteinen und unebenen Wegen. Gerade das macht es natürlich deutlich anstrengender als die erste Hälfte und man sollte sich lieber etwas mehr Energie aufsparen. Der restliche Tag wurde dann damit verbracht, sich körperlich auf den Halbmarathon vorzubereiten. Also Carbo-Loading auf der Pasta-Party, Finisher T-Shirt und Startnummer abholen, entspannen und am Strand die Seele ein wenig baumeln lassen. Apropos Carbo-Loading: Das richtige Essen vor einem solchen Wettbewerb ist eine eigene Wissenschaft für sich. Es gilt den Kohlehydratspeicher aufzufüllen, damit der Körper beim Marathon genügend Energie zur Verfügung hat. Heißt: viel Nudeln, Reis, Kartoffel und Gemüse, Isostar-Gels, Protein-Riegel und wenig wenig fettes Essen, das beim Schlafen ungut im Magen liegt.

SONY DSC

Diese Ratschläge beherzigt, waren wir am Wettkampftag um 6 Uhr morgens größtenteils topfit und bereit für die große Herausforderung. Die Nervosität am Frühstückstisch war deutlich zu spüren. Ich war mir nicht 100% sicher, wie mein Körper mit der Temperatur und der Strecke im Endeffekt zurecht kommt. Auch wenn Mallorca auf Grund der Streckenführung und der Temperatur traditionell kein Marathon ist, wo man Bestzeiten erreicht, so war das doch mein erster großer Laufwettbewerb und es galt die Messlatte für die Zukunft gleich hoch anzusetzen. Bis zum Start war dann im VIP-Zelt noch einmal kurz Entspannung angesagt. Die Zeit hat jeder auf seine eigene Weise verbracht: Während sich einige noch einmal vom Masseur durchkneten ließen, haben andere noch ein paar Energie-Snacks verputzt. Und wieder andere (ich, *hust*) haben das WLAN ausgenutzt, um auf Twitter zu surfen und Bilder auf Instagram hochzuladen. Es gibt schließlich nichts Entspannenderes als das :-)

Credits: Thomas Rottenberg
Credits: Thomas Rottenberg

Und dann war schon der Moment gekommen. Um Punkt 9:00 Uhr starteten die ersten Marathon-Läufer. 10 Minuten später gingen die 10km-Läufer an den Start und wiederum 10 Minuten später waren wir – also die Halbmarathon-Läufer dran. Mit jedem Startblock stieg die Anspannung, aber gleichzeitig auch die Vorfreude. Die Musik und Moderation hat viel dazu beigetragen. Man jubelt und feuert die gestarteten Läufer an. Bis zu dem Moment wo man selbst bei der Startlinie steht. Und kurze Zeit später ist man schon auf der Strecke und es gibt kein zurück mehr.

WP_20131020_09_45_29_Pro

Plötzlich fühlte sich alles gut an. Die Geschwindigkeit, von der ich vorher noch Respekt hatte, war ohne Probleme möglich. Unsere Truppe war wegen der verschiedenen Distanzen und Geschwindigkeiten auf der ganzen Strecke verteilt. Immer wieder sah man dank zahlreicher U-Turns ein paar Kollegen. Nach den ersten zehn Kilometern war mir klar, dass meine Geschwindigkeit optimal ist. Ich fühlte mich überhaupt nicht ausgepowert und war top-motiviert für die zweite schwierigere Hälfte. Nach weiteren fünf Kilometern und ein paar Steigungen fühlte ich mich unstoppbar und konnte das Tempo sogar noch ein wenig erhöhten. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon mit mir selbst zufrieden. Ich wusste, dass sich alles gut ausgeht und ich meine Wunschzeit (1:45 h) ohne Probleme übertreffen werde. Es machte Spaß und scheinbar bin ich die letzten paar Kilometer mit einem Dauergrinsen gelaufen. Teils wegen den eigenen Glücksgefühlen, teils wegen den unzähligen Leuten, die am Streckenrand jedem einzelnen Läufer applaudiert haben. Auf den letzten paar Hundert Metern noch einmal alles gegeben, bin ich mit einer Zeit von 1:39:20 h ins Ziel gelaufen.

Erschöpft aber überglücklich kann man gar nicht anders, als mit einem breiten Lächeln die Stimmung zu genießen. Ich weiß nicht, welchem Adrenalin- und Endorphin-Cocktail mein Körper in diesem Moment ausgesetzt war, nach den intensiven Erlebnissen muss das aber ein ganz schöne Menge gewesen sein. Glücksgefühle, Stolz und Erleichterung in bisher nicht erlebten Dimensionen. Tiefenglücklich, quasi.

WP_20131306_04_34_42_Pro

Mit der Medaille umgehängt, hab ich mir dann ein Bier geholt (zwecks den Elektrolyten wärs gwesen;-) und noch ein wenig die Stimmung im Ziel genossen. Die war nämlich wirklich einzigartig. Pärchen, die gemeinsam durchs Ziel laufen. Kinder, die ihre Eltern händehaltend auf den letzten Metern begleiten. Strahlende Gesichter. Vor Freude weinende Läufer, die von den plötzlich auftretenden Emotionen nach dem Ziel vollkommen überrascht werden. Man freut sich mit den Leuten, klatscht ihnen bei den letzten Metern zu, feuert sie an. Das Feeling ist schwer erklärbar und einfach unfassbar, wenn man es selbst erlebt. Allein schon wegen der Menschlichkeit und den Emotionen lohnt es sich, bei so einem Laufevent mitzumachen. Vielleicht ist das genau der Grund, warum solche Wettkämpfe so viel Spaß machen.

tui-marathon-3
TUI/Flo Albert

Ganze egal welche Distanz und welche Zeit. Jeder weiß, wie hart das Training der letzten Wochen und Monate war und welche körperlichen und persönlichen Hürden man dafür überwinden musste. Man freut sich gemeinsam über die erreichten Erfolge und gratuliert sich. Ich bin wahnsinnig glücklich über meine Leistung und bedanke mich ganz herzlich bei TUI Österreich, dass ich bei der Reise dabei sein durfte. Auch wegen der vielen Leute und Bekanntschaften, die ich bei uns in der Gruppe kennengelernt habe und hoffentlich bei zukünftigen Läufen wieder treffen werde. Jetzt heißt es weitertrainieren damit ich im nächsten Jahr endlich den Marathon bestreiten kann. Jedenfalls hätte ich gerade genügend Motivation dafür.

Credits: TUI/Flo Albert
Credits: TUI/Flo Albert

Ich bin unglaublich stolz auf unsere Gruppe und jeden, der mitgemacht hat. Ich glaub, wenn man einmal einen solchen Wettkampf miteinander bestritt hat, scheint einem das auf ewig zu verbinden. Klingt vielleicht kitschig, ist aber so :-)

Weitere Berichte gibts übrigens bald bei Nadine und Mirela oder am TUI Blog. Thomas, der bei derstandard.at eine Lauf-Kolumne schreibt, hat ebenfalls schon einen Bericht mit vielen Bildern online gestellt. Sehr lesenswert!

Mehr Bilder und Eindrücke gibt’s in meinen beiden Facebook Alben.

 

Ich durfte auf Einladung von TUI bei diesem Halbmarathon teilnehmen. Reise- und Hotelkosten wurden von TUI Österreich übernommen, die Flüge wurden von Niki/Air Berlin zur Verfügung gestellt. // Credits Coverfoto: TUI/Flo Albert