Virtual Reality und 360 Grad-Medien sind wahrscheinlich das heißeste Thema diesen Jahres. Während die Produktion von Videos und Apps noch sehr teuer und rechenintensiv ist, sind 360 Grad-Bilder relativ einfach und können mit jedem Smartphone erstellt werden. Für meine Arbeit am #Adlerweg in Tirol habe ich mich etwas genauer mit den 360 Grad Aufnahmen auseinander gesetzt und einige Aufnahmen von Berg-Gipfeln erstellt, die tolle Reaktionen auf Facebook erreicht haben. Wie, das zeige ich euch in diesem Blogpost.

Zuerst einmal zum technischen Aspekt der Funktion: 360 Grad-Bilder sind im Grunde nichts Anderes als normale JPEG Fotos, die mit besonderen Bildinformationen dann für einen Rundumblick sorgen. Facebook erkennt passende Bild-Dateien und markiert diese beim Upload mit einem kleinen 360° Icon. Hier ein paar Möglichkeiten, um passende Bilder für Facebook zu erstellen:

  1. Bilder mit Photo Sphere XMP Metadaten
  2. iPhone und iPad Panorama-Aufnahmen
  3. Samsung Galaxy Panorama-Aufnahmen
  4. Manuell erstellte Bilder mit Photoshop

Bilder mit Photo Sphere XMP Metadaten

Die meisten 360 Grad-Kameras und einige Apps verwenden diese Metadaten, um Informationen über die Aufnahme der Bilder abzuspeichern. Alle Apps, die Photo Sphere XMP Metadaten verwenden, sollten mit der 360 Grad-Funktion von Facebook funktionieren.

Dabei gilt:

  1. Das Foto muss ein Seitenverhältnis von 2:1 haben und darf maximal 6000 x 3000 Pixel groß sein.
  2. Der EXIF XMP Tag „ProjectionType=equirectangular“ muss gesetzt sein.

Facebook selbst empfiehlt Googles Streetview App (iOS und Android) für 360 Grad-Aufnahmen. Nutzt man diese für komplett sphärische Aufnahmen, so wird das Bild in der Smartphone-Galerie gespeichert und man kann es direkt für einen Facebook Post verwenden.

So sieht zum Beispiel eine Bilddatei von Google Streetview vor dem Upload zu Facebook aus.
So sieht zum Beispiel eine Bilddatei von Google Streetview vor dem Upload aus.

Zuerst habe ich mich ernsthaft gefragt, warum Facebook eine Google App empfiehlt. Die Antwort darauf ist ganz einfach: Weil sie den Job unschlagbar gut und schnell erledigt. 360 Grad-Bilder gelingen mit der Streetview App wirklich mit wenig Aufwand.

iPhone und iPad Panorama-Aufnahmen

Wer mit der iOS Kamera Panorama-Bilder aufnimmt, kann diese ebenfalls direkt über die Facebook App hochladen. Hierbei dürfen aber keine Modifikationen am Bild gemacht werden. Außerdem muss das Bild über 100 Grad des Blickwinkels enthalten. Anders als bei Photo Spheres kann man bei solchen Bildern nur horizontal scrollen und hat keinen kompletten Rundumblick.

Samsung Galaxy Panorama-Aufnahmen

Die neueren Samsung Galaxy Smartphones (S5, S6, S7, Note 4 und Note 5) können ebenfalls dazu verwendet werden, um Panoramas für Facebook zu erstellen. Dabei muss in der Kamera App der Panorama-Modus verwendet werden. Wie bei iOS dürfen die Bilder nicht im Nachhinein modifiziert werden. Bilder müssen außerdem zwischen 100 und 345 Grad des Blickwinkels enthalten.

Manuell erstellte Bilder mit Photoshop und ExifTool

Wer Bilder noch verändern will oder sphärische Fotos und Panorama-Aufnahmen ohne Metadaten hat, kann sich hier Photoshop-Templates herunterladen und diese dann mit eigenen Bild-Daten befüllen. Dazu einfach den Anweisungen im Template folgen. Auf diese Weise kann man dann sogar Titel oder Zusatz-Infos in die Bilder einfügen oder bestimmte Stellen markieren.

adlerweg-text-360-grad

Außerdem gibt es die Möglichkeit, Metadaten gezielt über kleine Helfer-Programme wie ExifTool hinzuzufügen. Dabei muss man aber genau wissen, welche Metadaten man braucht, damit das Ergebnis am Ende stimmt. Mehr Infos gibt es hier.


360 Grad-Bilder sind ganz nett, aber …

… übertreibt es bitte nicht. Nicht jedes Motiv eignet sich für eine 360 Grad Ansicht. Ich bin sehr skeptisch, was 360 Grad-Videos und Bilder betrifft und glaube, dass es sich nur für ganz wenige Einsatzzwecke eignet. Es gibt nämlich einen guten Grund, warum Fotografen und Regisseure ewig nach der perfekten Perspektive und dem besten Bildausschnitt suchen: Oft macht dieser das Bild aus, weil er das Motiv ganz bestimmt in Szene setzt. Wer also meint, jedes Foto in Zukunft in 360 Grad hochladen zu müssen, der sollte seine Strategie nochmal überdenken. Denn wenn es dem Motiv nicht hilft, dass der User beliebig herumscrollen kann, dann wirkt ein normales Foto aus dem perfekten Blickwinkel viel besser.