lastfm_lockoutJedes Lied, das ich mir am Mac via iTunes und unterwegs mit dem iPod/iPhone anhöre, wird automatisch an die Server von Last.fm übertragen. Dort wird es gescrobbelt, also meinem Profil zugewiesen und verarbeitet. Da Musik einen wichtigen Teil meines täglichen Lebens darstellt und iTunes nahezu im Dauerbetrieb läuft, wurden auf diese Weise seit Juni 2006 über 26.000 Lieder von Last.fm gescrobbelt. Mit Hilfe der Daten konstruiert Last.fm ein möglichst genaues Abbild meines Musikgeschmacks, das dann auf der Last.fm Website zur Anwendung kommt: Neue Künstler werden vorgeschlagen, personalisierte Radiostationen erstellt, Personen mit ähnlichen Vorlieben angezeigt oder die musikalische Übereinstimmung mit einem Freund berechnet. Die Verwendung der Daten findet nahezu keine Grenzen und ist wohl nur durch manche technischen Hürden beschränkt.

Doch was passiert, wenn ein konkurrierender Service startet, der eine noch umfangreichere Nutzung ermöglicht oder auch nur einen besseren Algorithmus verwendet und mir dadurch bessere Musikvorschläge liefert?

Last.fm bietet derzeit keine Möglichkeit die kompletten Musikdaten eines Users zu exportieren. Zwar können einzelne Ausschnitte mit der Programmierschnittstelle (API) abgerufen werden, einen kompletten Download sucht man jedoch vergebens. Für ein kleines Start-Up wird es quasi unmöglich diesen Markt noch zu erschließen, wenn es wie Last.fm nur reine Userdaten einsetzt. Der Großteil der Nutzer würde nicht noch einmal bei Null anfangen und Last.fm kann trotz eines eventuell schlechten Algorithmuses die Masse an gesammelten Daten so nützen, dass gute Ergebnisse erzielt werden.

Wünschenswert wäre eine Funktion um mittels eines Raw-Dumps an die Musikdaten zu kommen. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass findige Entwickler mit der Datenmenge bessere Ergebnisse erzielen könnten. Auch zu Forschungs/Bildungszwecken wäre die Datenmenge ein guter Ausgangspunkt , da die ganze Data Mining Industrie noch nicht am Ende der Entwicklung angelangt ist.