Es freut mich immer wieder von einem Technologie-Unternehmen zu einer Produktvorstellung eingeladen zu werden. Nicht nur, weil es dort immer fantastische Networking-Möglichkeiten gibt und man nette Leute trifft, sondern auch, weil ich es einfach mag, die neuesten Technik-Gadgets selbst auszuprobieren und nicht nur darüber im Internet zu lesen. Nachdem HP erst vor ein paar Tagen auf der HP Global Influencer Summit 2012 sein aktuelles Produkt-Lineup vorgestellt hat, war die Freude natürlich groß, die Produkte bei der Vorstellung in Wien selbst ausprobieren zu dürfen.

HP als größter Computer-Hersteller versucht natürlich alle Marktsegmente mit seinen Geräten abzudecken. Das Angebots-Spektrum reicht von den Low-Price Einstiegsprodukten um einige Hundert Euro bis hin zu High-End Business Produkten und richtigen Power-Geräten, die zurecht auch einiges an Geld kosten. Da die gesamte Produktpalette wahrscheinlich den Umfang dieses Blogposts sprengen würde, beschränke ich mich an dieser Stelle auf die 3-4 (aus meiner Sicht) interessanteren Produktvorstellungen.

Allen voran das neue HP Envy Spectre XT, das in Shanghai vorgestellt wurde. Auf den ersten Blick bleibt der Vergleich zu Apples Macbook Air nicht aus. Vor allem nicht, weil ich eines davon jeden Tag vor mir stehen habe. Beim genaueren hinsehen, ist es dem Apple Pendant aber gar nicht mehr so ähnlich. HP verwendet zum Beispiel für die Aussenseite ein gebürstetes Aluminium, Apple verzichtet darauf. Beim Macbook Air ist der Bereich um das Display ebenfalls im Alu-Look während das Envy Spectre XT  einen schwarzen Rahmen rund um den Bildschirm hat. Das Envy Spectre XT wurde auch mit einer Tasten-Hintergrundbeleuchtung ausgestattet und besitzt einen Ethernet-Port – beide Features fehlen dem Macbook Air. Neben diesen Unterschieden haben die Geräte aber eines gemeinsam: Sie sind verdammt flach und handlich, wodurch sie sich speziell für den mobilen Gebrauch eignen. Gerade für Studenten, die einen Laptop fast täglich auf die Uni mitnehmen, ein KO-Kriterium gegenüber anderen Notebooks. Aber auch in der Berufswelt geht der Trend immer mehr zur Mobilität und somit zu den sogenannten „Ultrabooks“.

Der Name „Ultrabook“ wird übrigens von Intel an seine Hardware-Partner lizenziert und darf deswegen nur für Laptops mit bestimmten Spezifikationen verwendet werden – natürlich ist ein Intel-Chip das Hauptkriterium. Genau aus diesem Grund hat HP auch noch eine zweite Schiene bei den Ultra-Portablen-Notebooks vorgestellt: Die Sleekbooks. Sie besitzen einen APU-Chip von AMD, der Prozessor und Grafikchip in einem Baustein vereint, und haben sonst ganz ähnliche Merkmale wie die Ultrabooks von HP. Vertreter in dieser Kategorie sind das Envy 4 und 6, die beide etwas günstiger zu haben sind als ihre Ultrabook-Brüder. Besonders positiv hervorzuheben ist sowohl bei Ultrabooks als auch bei Sleekbooks die bevorzugte Verwendung von SSD-Speichern anstatt normalen Festplatten. Weswegen die Notebooks zwar mit weniger Speicher auskommen müssen, aber durch die schnelleren Zugriffszeiten viel flotter sind – und zwar so viel schneller, dass man es als Nutzer auch deutlich spürt (was ja bei so manchem Prozessor-Upgrade nicht immer der Fall ist).

Das einzig wirkliche Manko von Nicht-Apple-Notebooks ist nach wie vor das Trackpad. Ich verstehe es nicht, warum keiner es hinbekommt, ein anständiges Trackpad in die Geräte zu verbauen. Ich verbringe oft Stunden ohne Maus am Macbook und verwende nur das Trackpad. Es funktioniert einfach gut und intuitiv. Nicht umsonst habe ich auch schon des öfteren überlegt, mir für meinen iMac ein Magic Trackpad zuzulegen. Umso ernüchternder ist dann die Benutzung eines Trackpads, das nicht aus Apples Schmiede kommt. Der Mauszeiger lässt sich einfach nicht so geschmeidig über den Bildschirm bewegen – es ist halt nicht so intuitiv wie am Mac. Ich weiß nicht, woran es liegt. Hat Apple in diesem Bereich exklusiven Zugriff auf irgendwelche Technologien oder Patente? Jedenfalls müssen sich PC-Hersteller in der nächsten Zeit ein wenig mehr auf diesen Bereich konzentrieren.

Wenn man dann aber ein anderes Produkt von HP betrachtet, sind Trackpads vielleicht bald sogar obsolet, denn HP hatte auch einen kleinen Blick in die Zukunft in Petto. Ein Laptop, der sich zum Tablet transformieren lässt und natürlich mit einer Preview-Version von Microsofts Windows 8 ausgestattet war. Seit meinem Umstieg auf OS X vor vielen Jahren, konnte ich mich mit dem Windows-Betriebssystem als ganzes nicht mehr anfreunden.  Umso spannender stelle ich mir  Windows 8 vor. Teilweise finde ich es sogar schade, jetzt „bei Apple“ zu sein, denn die Windows 8-Plattform gefällt mir wahnsinnig gut – zumindest das, was man bis jetzt gesehen hat. Der „Schlussstrich“ mit dem Desktop-UI ist sehr gut gelungen, auch wenn ich mir wünschen würde, dass die alte Desktop-Umgebung komplett abgeschafft wird und sich in Zukunft alles in der Metro-Welt abspielt. Der  Tablet-/Notebook-Verschnitt von HP konnte nebenbei auch mit einem Stift bedient werden. Aufgeklappt fungiert es als vollwertiges Notebook, zusammengeklappt hat man ein Tablet vor sich liegen. Naütrlich hat das auch seine Nachteile: Das Gerät ist ungewöhnlich dick, dafür hat man unterwegs immer das, was man gerade braucht. Das Windows 8 Metro-UI scheint genau für solche Einsatzzwecke geschaffen zu sein.

Neben den Neuheiten im Laptop-Bereich hat es bei dem HP-Event auch eine Neuheit bei Desktop-Geräten geschafft, mich zu begeistern: Der HP Z1 ist eine All-in-One-Workstation à la Apple iMac – nur mit mehr Power und der Möglichkeit alle Komponenten ohne Schraubenzieher zu tauschen.

Mit ein paar Handgriffen beugt man den Bildschirm nach vorne und klappt den Z1 so auf, dass das Innenleben freigelegt werden. Ein wirklich cooles Feature, da man auch Jahre nach dem Kauf noch bestimmte Komponenten upgraden und kaputte Teile selbst auswechseln kann. Bei Apples Pendant ist man hierbei immer auf teure Service-Techniker angewiesen, die den Austausch nicht mehr lohnenswert machen. Noch dazu werkelt beim Z1  ein Intel Xeon Prozessor, der eigentlich für den Server-Betrieb gedacht ist, und zusammen mit der NVIDIA Quadro seine Leistung richtig ausspielen kann. So viel Power hat natürlich auch ihren Preis: Der HP Z1 ist um 1599 Euro erhältlich – wer aber aufwändigere Arbeiten zu erledigen hat, dem wird der 27 Zoll-AIO-PC gefallen.