Als Palm am 9. Jannuar auf der CES sein Pre – und gleichzeitig mit WebOS auch das neue Betriebssystem – vorgestellt hat, schaffte es der Smartphone und PDA Hersteller für kurze Zeit die gesamte Aufmerksamkeit von Tech- und Gadgetblogs auf sich zu ziehen. Der Palm Pre soll als Konkurrenz zu Apples iPhone und Googles Android positioniert werden und wird als erstes Gerät mit dem WebOS-Betriebssystem ausgestattet sein. Im Gegensatz zur Entwicklung von iPhone- oder Android-Programmen muss man für WebOS-Programme keine zusätzliche Programmiersprache beherrschen. Es genügen HTML, CSS und Javascript um alle Funktionen des Geräts anzusprechen – also genau die Techniken, mit denen Web-Entwickler bereits vertraut sind. Palm holt sich mit diesem Schritt quasi ganze Heerscharen Webdesigner ins Boot und hofft durch die Offenlegung der Javascript-Schnittstelle auf vielversprechende Programme. Auch Apple hatte 2007 bei der ersten Ankündigung des iPhones eine ähnliche Strategie im Auge. Damals versuchte Steve Jobs die Entwickler von WebApps zu überzeugen. Leider werden diese bei Apple über den normalen Web-Browser aufgerufen und die Entwickler haben keinen umfassenden Zugriff auf die Funktionen des Handys. GPS-Informationen, Bewegungssensoren und viele weitere Daten sind für die Web-Programme auf dem iPhone tabu.
Diese zwei Probleme versucht jetzt ein Projekt namens PhoneGAP zu lösen. PhoneGAP ist ein natives Container-Programm für Web-Entwickler um über Javascript auf wichtige Funktionen zugreifen zu können, die normalerweise den nativen Programmen vorbehalten sind. So wird es auch für Web-Entwickler auf dem iPhone möglich, die GPS-Position oder Fotos der integrierten Kamera direkt abzurufen. Programme, die mit PhoneGAP erstellt wurden, können ganz normal im AppStore zum Verkauf angeboten werden und entsprechen den strengen Bestimmungen von Apple.
Ein weiteres Ziel von PhoneGAP besteht darin, die geschriebenen WebApps durch die einheitliche Javascript-API auch auf anderen Geräten zum Laufen zu bringen. Das Container-Programm wird von PhoneGAP jeweils auf die speziellen Handys angepasst und direkt zur Verfügung gestellt. Die eigentliche Anwendung, die mit gewöhnlichen Web-Technologien (HTML, CSS und Javascript) entwickelt wurde, bleibt immer gleich.
Einzige Schwachstellen des Projekts sind derzeit noch die Weiterentwicklung und Dokumentation des Codes. Es existiert bislang nicht wirklich eine ausführliche Beschreibung der Features und auch ein weiterführendes Tutorial sucht man vergebens. Ich hoffe, dass dieses Problem bald ausgemerzt wird und werde dann hier ein paar Beispiele präsentieren.