Seit ein paar Jahren zahle ich im Supermarkt eigentlich fast ausschließlich nur mehr mit Bankomatkarte und versuche den Einsatz von Bargeld größtmöglich zu minimieren. Der nächste logische Schritt wäre das kontaktlose Bezahlen über NFC. Nachdem in den letzten Monaten richtig Bewegung in das Thema NFC-Zahlung gekommen ist, habe ich mich entschlossen, mir das System einmal genauer anzuschauen und es auf Praxistauglichkeit im täglichen Alltag zu testen.

Zunächst einmal ein kurzer Exkurs zur technischen Funktionsweise: Derzeit gibt es auf dem österreichischen Markt drei NFC-Bezahlsysteme. Zum einen die Standards von Mastercard (paypass) beziehungsweise Visa (paywave) und zum anderen den Quick-Standard von Paylife. Dieser ist quasi wie die bisherige Quick-Funktion einer Bankomatkarte – nur eben kontaktlos via NFC. Ich habe für meinen Test eine Quick-Karte von Paylife zur Verfügung gestellt bekommen. Diese ist eine sogenannte Dual Interface-Karte und funktioniert sowohl kontaktlos als auch wie bisher üblich durch Einstecken der Karte. Aufladen kann man sie wie normale Quick-Karten über jeden Bankomat. Es können bis zu 400 Euro auf die Karte geladen werden. Das aufgeladene Geld ist anschließend sofort auf der Karte verfügbar.

nfc-quick-card-karte

Gerade in Wien fällt in den letzten Wochen die verstärkte Ausstattung mit NFC-Bezahlterminals auf. Doch woran erkennt man die speziellen Bezahlterminals? Derzeit werden bestehende Terminals mit einem NFC-Add On, das seitlich an die normalen Terminals gehängt wird, aufgerüstet. Im Laufe des Jahres soll es jedoch eine vereinheitlichte integrierte Hybrid-Lösung geben. Mittlerweile sind alle Billa-Filialen in Wien, einige Wiener Zielpunkt-Filialenalle Felber-Bäckerein, einige Nordsee-, Hartlauer-, DiTech- und Thalia-Filaien mit entsprechenden Gerätschaften ausgestattet. Auch bei Spar werden die Kassen derzeit aufgerüstet. Man sieht, dass sich der Handel bereits fleißig auf die neue Technologie vorbereitet und diese freudig annimmt. Immerhin dauert eine Transaktion mit Quick nur ca. 1-2 Sekunden. Eine gewaltige Zeitersparnis, wenn man an die Dauer einer Bankomat- oder Bar-Zahlung denkt.

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Ich bin in der freudigen Situation, dass sowohl „mein“ Billa als auch die Hofer-Filiale in der Nähe bereits auf NFC umgestellt haben und beide Quick kontaktlos unterstützen. Da die Technologie sowohl für mich als auch für die Angestellten im Supermarkt eine komplett Neue ist, hat es aber ein paar Versuche gebraucht, bis alles wirklich 100% reibungslos abgelaufen ist. Eigentlich sollte man meinen, dass Angestellte bei der Einführung einer Neuerung angemessen geschult werden. Nach ein paar Trial-andError-Versuchen gemeinsam mit dem/der KassierIn funktioniert jetzt aber alles bestens. Dennoch dürfte der Informationsstand nicht der Beste sein. Es passiert immer noch, dass mich fragende Blicke durchlöchern oder ich angesprochen werde, was denn das ist und wie das genau funktioniert (hat).

Hier also ein kleiner Leitfaden zum erfolgreichen 1. Mal mit NFC:

  1. Nachdem alle Artikel gescannt wurden, sollte man darauf hinweisen, mit Quick zahlen zu wollen. Es reicht eigentlich auch die Angabe „mit Bankomat“ oder „Karte“ zahlen zu wollen, da das für die meisten Kassen-Systeme der selbe Knopf ist.
  2. Kurze Zeit später erscheint ein Hinweis-Text auf dem NFC-Bezahlterminal, dass es zur Zahlung bereit ist. Die Karte sollte man dann mit dem Chip auf die gekennzeichnete Fläche (über dem Display) halten.
  3. Wichtig ist dabei die Karte möglichst still zu halten und nicht mit der Karte über das Gerät zu wischen. (Ich weiß nicht warum, aber ich hatte bei den ersten Versuchen immer das Verlangen mit der Karte über das Terminal zu wischen. Dies resultierte jedes Mal in einer Fehlermeldung)
  4. Nach 1-2 Sekunden ist die Zahlung erledigt und Terminal bestätigt den Kauf
  5. Fertig.

Im Grunde ist es nur wichtig, dass man die Karte möglichst still hält. Das scheint ein kritischer Punkt beim Bezahlvorgang zu sein, wo man sich viele Fehlermeldungen einhandeln kann. Hat man das aber einmal verinnerlicht, funktioniert das System super zuverlässig und vor allem schnell.

Bleibt nur noch die Frage „Wie sehe ich, wie viel Guthaben noch auf meiner Karte ist?“ Besitzer von Android-Smartphones mit NFC-Funktion haben es hier gut. Mit der Quick-App kann man sich ganz einfach seinen Guthabenstand anzeigen lassen. Dazu einfach die App starten, Karte an die Hinterseite des Smartphones halten und schon erscheint das restliche Guthaben am Smartphone. Zusätzlich kann man seine Abfragen in der App speichern lassen und bekommt so einen Verlauf des Guthabens.

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Fazit: Ich bin vom kontaktlosen Bezahlen begeistert. Quick über NFC funktioniert gut, schnell und meistens ohne Probleme. Man kann nur hoffen, dass sich entsprechende Terminals überall möglichst schnell verbreiten. Quick-Karten mit NFC-Chip gibt es im Paylife-Onlineshop sowie bei Thalia. Sie kosten 3,90 Euro und können beliebig oft via Bankomat aufgeladen werden. Die kontaktlose Quick-Funktion soll darüber hinaus bald in die normalen Bankomatkarten integriert werden. Sicherheitstechnisch verwenden Quick-Karten den üblichen EMV-Standard und sind daher genauso sicher (oder unsicher) wie normale Bankomatkarten mit EMV-Chip.

 

// Hier noch ein Storify von meinen NFC-Tweets :-)