Eigentlich wollte ich heute ja einen Post über YouTube schreiben. Wie es meinen Medienkonsum umgekrempelt und mein Fernsehverhalten komplett verändert hat. Aber es gibt Wichtigeres, das ich mir auf der Stelle von der Seele schreiben muss. Es geht um Vine, die Video-Plattform von Twitter.

Kurz nach dem Launch im Frühling habe ich mir die App zwar einige Male kurz angeschaut, richtig beeindruckt wurde ich aber nicht. Mit der Veröffentlichung für Windows Phone wurde es Zeit dem Service wieder eine Chance zu geben. Und siehe da, ich bin süchtig. Von Null auf Hundert in weniger als zwei Tagen.

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Wer bisher noch nie etwas von Vine gehört hat, kann sich den Service ähnlich wie Twitter vorstellen – nur mit Videos halt. Nutzer laden Kurzvideos mit einer maximalen Länge von 6 Sekunden hoch und teilen sie mit ihren Followern. Sechs? Sekunden? So wenig? Ja genau und ich glaube darin liegt die Verlockung von Vine. Man scroll einfach durch die Timeline und jedes Video spielt automatisch ab. Da die einzelnen Vines immer nur 6 Sekunden dauern kommt man nicht aus dem Scroll-Fluss und muss immer weiterschauen. Und weiter. Und weiter. Es ist wie wenn man durch seine Twitter-Stream scrollt und die Tweets schnell „im Vorbeigehen“ ließt. Irgendwie ist Vine auch mit animierten GIFs vergleichbar. Sie sind aber meistens auch vertont, was eine ganz neue Dimension im Gegensatz zu animierten GIFS erschließt.

Jetzt kann man natürlich behaupten, dass Kurzvideos überhaupt nicht interessant und fad sind. Doch das ist ähnlich wie bei Instagram, das viele Leute nur auf „Fotos mit Filter“ reduzieren. Bei Instagram geht es aber auch um viel mehr. Die Community, die Leute, die Momente im Leben. Schon nach kurzer Zeit bekommt man ziemlich gute Eindrücke von Menschen, die man vielleicht noch nie im Leben real gesehen hat. Genau das funktioniert nämlich über Fotos sehr gut. Instagram hat es verdammt einfach gemacht, mit einem Smartphone Fotos zu posten, die dank Filter für interessante Effekte und Stimmungen sorgen. Ähnlich, aber doch nicht ganz so läuft es auf Vine ab. Vine ist nicht „nur kurze Videoschnipsel“. Viel mehr ist es im vergangen halben Jahr zu einer Plattform für lustige, kreative und interessante Leute geworden. Wie bei YouTube gibt es mittlerweile auch Leute, die es auf Vine zu so etwas wie einem Celebrity-Status geschafft haben. Brandon Calvillo ist mit seinen 1,7 Millionen (!) Followern ein gutes Beispiel dafür.

Bisher bin ich auf Vine eigentlich nur als stiller Beobachter unterwegs. Klingt komisch, aber ich hab außer zwei kleinen Vines noch keinen Beitrag gepostet. Aber jetzt Bühne frei für ein paar wirklich gute Vines:

Wer sich Vine auch mal genauer anschauen möchte, sollte zuerst den Explore-Bereich in der App ansteuern. Hier werden populäre Vines nach Kategorie zusammenfasst und man bekommt schnell einen Eindruck wie die Viner ticken. Relativ schnell wird klar, dass Vine das nächste große Ding sein könnte. Jedenfalls kann man Twitter zur Übernahme des Dienstes letztes Jahr nur gratulieren. Da hatte jemand ein verdammt gutes Gespür. Gratulation.

PS: Follow me on Twitter & Vine!