Heute morgen habe ich folgende SMS auf mein Handy bekommen:

Lieber paybox Kunde! Mit 1.1.2014 werden Sie auf paybox Premium umgestellt-Sie genießen 6 Monate gratis. Details auf paybox.at/Premium . Die neuen AGB, ein Vergleich zur alten Fassung und die Übersicht zu den Änderungen einsehbar auf paybox.at/agb (auch zusendbar). Die Unterlassung eines Widerspruchs binnen 2 Monaten nach Zugang dieser SMS gilt als Zustimmung zu den neuen AGB. Bis dahin können Sie paybox kostenlos, fristlos kündigen. Ihre paybox Bank

Heißt auf gut deutsch: Paybox ist künftig nicht mehr kostenlos und man wird künftig zur Kasse gebeten. Zwar ist der monatliche Betrag von € 1,49 nicht gerade hoch, für einen Service, der den meisten unter uns dank Paypal, Kreditkarte und co. keinen wirklichen Mehrwert bringt, ist auch das zu viel. Ich wage sogar zu bezweifeln, dass der Prozentsatz der „Kunden“, die von der Existenz dieses Dienstes gewusst haben, recht groß ist. Was viele nicht wissen: Als Vertragsinhaber eines Mobilfunk-Vertrags von A1, T-Mobile, telering oder ex-Orange ist man automatisch bei Paybox angemeldet. Nutzt man einmal den Service und zahlt zum Beispiel ein Park- oder Zugticket (weil es vielleicht gerade praktisch ist), ist man automatisch Nutzer des Dienstes. Als Kunde bei den oben genannten Providern sollte man sich also erkundigen, ob man nicht auch bei Paybox eine Mitgliedschaft hat – denn diese ist mit 2014 dann ein kostenpflichtiger Service.

Das Problem ist nicht, dass paybox diesen Schritt unternimmt sondern die Art und Weise, wie er unternommen wurde. Nämlich genau so, wie es UPC oder jeder andere Telekom-/Mobilfunker in letzter Zeit machen. A la „wir stellen das jetzt um, der Kunde wird über ein low-profile SMS oder Mail darüber benachrichtigt und wer nicht selbstständig kündigt, der nimmt die neuen Bedingungen automatisch an und darf mehr zahlen“. Würde ich diesen Schritt machen, einen Vertragspartner via SMS benachrichtigen und einfach mal weniger zahlen, könnte ich wohl die Tage zählen bis eine Mahnung im Briefkasten ist oder das Inkassobüro vor der Tür steht.

Ich bin mir sicher, dass es genug Leute gibt, die auf eine Kündigung vergessen und von paybox zwangsbeglückt werden. Oder auch jene, denen es einfach zu mühsam ist, eine Kündigung des Dienstes zu veranlassen. Immerhin muss man wieder wertvolle Zeit in etwas investieren, was man eigentlich gar nicht wollte. Und die Zeit lässt sich an diesen sonnigen Herbsttagen sicherlich besser verbringen als eine Kündigung zu schreiben.

Zum Glück gibt es heutzutage kleine Helfer in Not, die das Kündigen eines Dienstes viel einfacher machen. Sie übernehmen quasi die ganze Arbeit. Es reicht den zu kündigenden Dienst einzugeben, den eigenen Namen und optional ein paar Kundendaten. Schon kann man die fertige Kündigung via PDF herunterladen oder (noch besser) digital signieren und direkt via Mail versenden (Achtung: via E-Mail sind nur digital signierte Dokumente). Online-Kündigen.at ist ein solcher Dienst, mit dem ich persönlich schon gute Erfahrungen gemacht habe.

Das mag sich wie ein Werbepost für den Kündigungs-Dienst anhören, ist aber eigentlich ganz anders motiviert. Nämlich, dass mir die gängige Praxis der Dienstleister gewaltig auf den Nerv geht und man so endlich ein praktisches Mittel in der Hand hat, diese in die Schranken zu weisen. Genau das zu tun, was sie mit den extra eingebauten Hürden verhindern wollen: Zu kündigen und ihnen kein Geld monatlich zu überweisen. Also nichts wie los, gegen die Zwangsbeglückung und einfach mal kündigen! Vielleicht merken sich die Vertrags-„Partner“ dann mal, dass das nicht so einfach geht.

Im Grunde zählt nur eines: Wenn man mit der Änderung nicht zufrieden ist (und es Alternativen gibt, die besser sind), soll man den Dienst kündigen und nicht aus Bequemlichkeit mitspielen. Denn sonst wird diese Praxis noch viel allgegenwärtiger als sie sowieso schon ist.