Wirklich viele Erfolgsmeldungen scheint Apple mit MobileMe nicht vermelden zu können. Der kostenpflichtige Cloud-Dienst hat nämlich ein rießen großes Problem, weswegen er nicht viele Anhänger findet und Apple die Triumphe nicht lauthals herausposaunt. Wer bezahlt schon für einen Service, den man von Google und Co. komplett umsonst und vielleicht sogar in besserer Qualität bekommt?

Die Schachstellen würden sich aber ganz einfach von zwei verschiedenen Seiten anpacken lassen. Einerseits durch den kompletten Wegfall der 79 Euro teuren Jahrensmitgliedschaftsgebühren und andererseits durch eine drastische Verbesserung des Dienstes bei bleibenden Gebühren. Am logischsten wäre jedoch der goldene Mittelweg – nämlich ein Freemium-Modell einzuführen, bei dem die jetzigen Dienste – eventuell mit weniger Speicherplatz – völlig kostenlos angeboten werden und ein paar zusätzliche Features unter einem Premium-Preis zu verkaufen. Denkbar wären hier zum Beispiel das Hinzufügen einer eigenen Domain für den Mail-Service oder die Unterstützung von Microsofts Exchange Protokoll, so wie Google das vor einiger Zeit gemacht hat. Dadurch würden auch tausende andere Geräte, die man so täglich mit sich herum trägt, von den einzigartigen Sync-, Kalender- und Mail-Funktionen profitieren. Vor allem erstere sind nämlich der Grund, warum ich mein Abo jetzt schon zum zweiten Mal verlängert habe.

Durch einen kostenlosen Basis-Account wäre es Apple möglich, auf einen Schlag alle Mac- iPod und iPhone-Besitzer an seinen Dienst zu binden und ich kann euch versichern, dass viele, wenn sie es einmal gewohnt sind, nicht mehr auf die Synchronisation zwischen den Geräten verzichten werden. Apple müsste halt bei diesem Punkt einmal von seinen bewährten Prinzipien Abstand halten und auch Services anbieten, die keinen direkten Profit auf das Firmenkonto bringen. Wenn das Ganze dann noch in gewohnt guter Apple-Manier umgesetzt wird und kinderleicht bzw. intuitiv benutzbar ist, steht dem Revival von MobileMe nichts mehr im Wege.

In diese Richtung könnte ich mir auch noch einige Social-Features vorstellen, die durch die direkte Integration in Mac OS X und iPhone OS bzw. dem optionalen Windows-Programm sicherlich schnell an Fahrt gewinnen und sich als Standard-Kommunikationsweg zwischen den Mac- und iPhone-Usern etablieren könnten. Genauso wie es den Blackberry Messenger zwischen den Blackberrys gibt, der seinen Besitzern das Versenden von Nachrichten, Fotos etc. erlaubt.

Weiter gehen meine Vorstellungen von einem perfekten MobileMe mit der Veröffentlichung einer MobileMe-Plattform auf Basis der bereits sowieso verwendeten – und von Apple mitentwickelten – Sproutcore-Library. Nutzer können aus einem App-Verzeichnis verschiedene Cloud-Programme auswählen und ihrer MobileMe-Navigationsleiste hinzufügen – ganz in der gleichen Weise, wie derzeit Mail, Kalender und das Adressbuch angezeigt werden. Das Schlüsselglied ist hierbei wieder Apples starke Präsenz im Computer- und Smartphone-Business. Programme auf dem Mac können durch einen MobileMe-Pendant eine praktische Web-Oberfläche zur Verfügung stellen, die sich automatisch über den Sync-Client auf dem Laufenden hält und alle Informationen mit dem Desktop-Programm abgleicht. Das Web-Interface bildet quasi die Erweiterung des Desktop-Anwendung, über die man überall auf seinegespeicherten Daten zugreifen kann, wenn diese über eine angepasste MobileMe-Version verfügen. Ein Datenstand wird so auf alle registrierten Geräte synchronisiert und überall mit einem angepassten Interface angezeigt und bearbeitet.

Das wäre meine Version des modernen Cloud-Computings und Apple könnte hierbei wirklich wieder einmal eine Vorreiterrolle einnehmen, falls sie die Chance beim Schopf packen, ihren Cloud-Service endlich ausbauen und für Drittentwickler öffnen.