Aber nur virtuell. Oder eigentlich auch real, denn gelaufen bin ich ja selbst. Wie auch immer: es hat Spaß gemacht.

Bei meiner heutigen Laufrunde habe ich also die neue Story Running-Funktion von Runtastic ausprobiert, die letzte Woche am Pioneers Festival vorgestellt wurde. Story Running soll Abwechslung und Motivation in den tristen Laufalltag bringen und die manchmal langweilige und eintönige Aktivität wieder spannend machen. Das Ganze funktioniert ähnlich wie ein Hörbuch, nur dass man dabei läuft und sich selbst im Mittelpunkt des Geschehens befindet. Derzeit gibt es je ein Lauf-Hörbuch in den vier Kategorien Fantasy, Travel, Motivation und Adventure. Alle dauern ungefähr 40 Minuten und unterscheiden sich im Aufbau und Setting.

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Ich habe mich bei meinem ersten Story Run für den Ausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz entschieden. Ein düsteres Setting perfekt für den Abend oder einen nebeligen Herbsttag. Denn ich finde, dass auch die Tageszeit und das Wetter am besten zur Story passen sollte. Niemand will schließlich an einem schönen sommerlichen Herbsttag aus einem Gefängnis ausbrechen. Die bedrohliche Stimmung wirkt dann nämlich nur halb so gut. Also wurden die Laufschuhe erst bei einsetzender Dämmerung gegen 17 Uhr geschnürt, die Kopfhörer ins Ohr gesteckt und warme Laufkleidung angezogen. Die ersten paar Minuten starten eher langsam und die Story beginnt mit einer Einleitung – perfekt fürs gemütliche Einlaufen. Runtastic versucht die Geschwindigkeit mit Storyelementen und gezielt eingesetzter Musik zu beeinflussen. Anweisungen bezüglich Geschwindigkeit oder Puls bekommt man an keiner Stelle in der Geschichte. Wenn aber plötzlich die Gefängniswachen mit bellenden Spürhunden hinter stehen und hektische Musik einsetzt, wird man von ganz allein schneller. Anders, wenn der Protagonist in alten Erinnerungen schwelgt, sich offenbar in Sicherheit wiegt, die Musik ruhig wird und Vogelgezwitscher im Hintergrund zu hören ist. Die Story Runs sind einem Intervalltraining nachempfunden und haben Phasen, wo man instinktiv schneller läuft und solche, wo man sich erholen kann. Den Autoren ist dies sehr gut gelungen. Zumindest wenn man sich von der Geschichte ein wenig mitreissen lässt.

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Umgesetzt und entwickelt wurden die Storys mit internationalen Geschichtenerzählern und Story-Writern. Es gibt neben der englischen auch eine deutsche Vertonung, die ich größtenteils voll in Ordnung fand. Nur an ein zwei Stellen musste ich schmunzelnd feststellen, dass ein Verbrecher auf der Flucht sicherlich nicht so reden würde. ;-)

Ich bin spätestens seit dem Training für den diesjährigen TUI Marathon auf der Suche nach einer passenden Unterhaltung während langen Läufen. Viele verwenden Hörbücher – ich habe die-Dauerläufe bislang immer mit Podcasts und Radio überdauert. Story Runs wären eine coole Alternative. Aber genau da ist der Haken an der Sache. Denn bisher dauern die Story Runs nur knapp 40 Minuten. Warum 40 Minuten? Das soll die durchschnittliche Dauer sein, die Runtastic-Nutzer pro Lauf unterwegs sind. Auch wenn ich die Intention von Runtastic verstehen kann, dass man sich erstmal nur auf das breite Publikum konzentriert und später vielleicht längere Geschichten anbietet, wären auch Läufe mit variabler Länge wünschenswert, die sich dem Tempo und der Wunschzeit anpassen. Wer aber viel in dem 40-Minuten-Bereich läuft, sollte das Runtastic-Feature  unbedingt einmal ausprobieren. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Story Running die Motivation steigert und es den ein oder anderen dazu bewegt, auch bei kaltem Herbst/Winterwetter den inneren Schweinehund zu besiegen und rauszugehen. Ich werde jedenfalls die drei restlichen Storys auch noch ausprobieren. Die einzelnen Geschichten sind übrigens für je 0,99€ direkt in der Runtastic App zum Download verfügbar. Unterstützt werden neben iOS und Android auch Windows Phone 8, was sehr löblich ist!

Zum Abschluss noch mein Lauf :-)