Was groß und pompös als „das deutsche Netflix“ angekündigt wurde, stellt sich als Lachnummer heraus. Sky Snap, der neue On-Demand Videodienst von Sky hält seine Versprechen zumindest am Tag der Veröffentlichung nicht.
Sky Snap-Abo ist für monatlich 9,90 Euro erhältlich. Bestehende Sky-Kunden zahlen 4,90 Euro. Damit lässt sich das Angebot auf Computern, SmartTVs und iPads konsumieren. Den Preis finde ich völlig ok, die Bereitstellung der Inhalte auch. Nur die Inhalte selbst sind das Problem.
Ein „deutsches Netflix“ braucht eben auch wie Netflix einen umfassenden Katalog. Wenn ich 10 Euro oder sogar 20 Euro pro Monat zahle, dann will ich auf dem Service auch einen umfassenden Katalog von Serien. Filme finde ich gar nicht so wichtig. Neben einem großen Serien-Backlog braucht es dann die jeweils aktuellen Folgen maximal 1 Tag nach Erstausstrahlung und in Originalsprache. Genauso wie Spotify meinen Musikkonsum verändert hat, könnte so ein Videodienst mein „Fernseh“-Verhalten ändern.
Was hat also Sky Snap zu bieten? Bei den Serien ist es wirklich enttäuschend. Nicht nur, dass die Anzahl der verschiedenen Serien viel zu klein ist, auch die Qualität der Auswahl lässt zu wünschen übrig. Es gibt (außer 2 Broke Girls und HIMYM) keine aktuelle Serie im Programm. Immerhin gibt es ein oder zwei Knaller wie The Wire oder Six Feet Under. Aber auch die lassen sich auf weniger als einer Hand abzählen.
Die Frage ist nunmehr, ob es ein europäisches Unternehmen schafft unseren Fernsehlüste zu befriedigen oder ob alle wieder nur warten und zuschauen bis Netflix oder Hulu nach Europa expandieren und erneut ein amerikanisches Unternehmen den Kollegen aus Europa den Kuchen vor der Nase wegessen. Auch die EU-Politik ist gefragt, endlich an einem paneuropäischen Lizenzrecht zu arbeiten, wodurch es für einen Dienst einfacher sein würde in der gesamten EU aufzutreten und damit einen größeren Markt zur Verfügung zu haben. Wenn jedoch alle Beteiligten genauso weitermachen wie bisher wird dies wiedermal ein amerikanisches Festessen und bis dahin werden sich die Konsumenten die Inhalte zwecks mangelnder Alternativen anderweitig besorgen. Schade, drum.