Der amerikanische Telekom-Provider AT&T hat heute auf seiner Developer Summit im Rahmen der CES sogenannte Sponsored Data-Angebote angekündigt. Die Serviceanbieter und Webdienste können damit zukünftig für den Traffic ihrer Nutzer aufkommen. Dem Kunden entstehen dadurch keine Kosten und das Datenvolumen für die Benutzung wird auch nicht von seinen Freimengen abgezogen. Das soll vor allem bei großen Übertragungen wie (Video)-Streaming für die Kunden positiv sein, so AT&T. Aber für auch Unternehmen, die ihren Mitarbeitern kostenlosen Zugang zu internen Ressourcen von privaten Geräten aus bieten wollen, ist Sponsored Data eine interessante Option.
Auch wenn sich Sponsored Data auf den ersten Blick für den Konsumenten gut anhört, so ist es doch ein Vorstoß gegen die Netzneutralität. Unternehmen können sich so die Vorherrschaft in einem gewissen Sektor erkaufen. Wenn einzelne finanzkräftige Internetdienste plötzlich „kostenlos“ für AT&T-Kunden erreichbar sind, fallen Konkurrenzdienste schnell zurück. Google könnte beispielsweise YouTube mit einem Daten-Sponsoring unter die Arme greifen und schon wäre jeglicher Mitbewerber flügellahm. Wenn ein Nutzer für einen anderen Dienst mit seinen eigenen Daten zahlen muss, ist die Wahl des Videodienstes schnell getroffen.
Auch wenn es in der Presseaussendung von AT&T verneint wird, ist der nächste Schritt zu diesem Thema klar: Das Limitieren und Prioritisieren des Netzwerkverkehrs. Führt man das vorherige Beispiel weiter, würde der Nutzer des Konkurrenzdienstes nicht nur für seine Daten selbst zahlen müssen, sondern diese auch langsamer als bei YouTube bekommen. Ich traue mich wetten, dass dieser Punkt ganz oben auf der Liste der Netzbetreiber steht und Sponsored Data nur der erste Schritt ist.
Michael Weinberg, Co-President von Public Knowledge, einer Gruppe die sich für Netzneutralität einsetzt, sagt zur Ankündigung von AT&T: „The company that connects you to the internet should not be in a position to control what you do on the internet. AT&T’s announcement positions itself to do just that.“
Das tolle am Internet war und ist, dass es sehr geringe Eintrittsbarrieren für Services gibt und jeder seine eigene Internetpräsenz in wenigen Stunden auf die Beine stellen kann. Genau aus dem Grund wurde das Ding, das wir Internet nennen, auch so populär. Greift man in die Netzneutralität ein, wird das Gleichgewicht gestört und zukünftig kontrolliert von einigen wenigen. Es liegt an der Politik und auch der EU, solche Dinge bei uns zu verhindern.