Windows 10 ist ein potentes Betriebssystem. Das erste Windows seit Jahren, das ich zum produktiven Arbeiten einsetzen würde. Doch was mich bisher vom Arbeiten mit einem Windows Laptops zurückgehalten hat, sind die äußerst miesen Touchpads. Ganz egal, ob es sich dabei um Laptops um 200 Euro oder jenseits der 1000 Euro gehandelt hat, die Touchpads waren immer eine Katastrophe. Kein Vergleich zu dem, was man von Apple gewöhnt ist.

Und das merkt man auch auf Flughäfen, im Zug, auf der Uni oder im Kaffeehaus: Leute, die eine Maus zum Arbeiten mitbringen, haben zu 99% einen Windows Laptop vor sich stehen. Bei Leuten, die ohne Maus arbeiten, steht fast immer ein Macbook. Apple hat diese Disziplin seit jeher vorzüglich gemeistert. Sie sind sich ihrer Sache sogar so sicher, dass sie für Desktop Computer statt der Maus auch ein Touchpad anbieten. Und ich hätte mir so eines fast schonmal gekauft. Weil ich mittlerweile mit dem Touchpad auf einem Apple Computer besser umgehen kann als mit einer Maus.

Warum sind aber Touchpads auf Windows Computern so schlecht? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Bisher war ich der Meinung, dass das Problem mit dem Betriebssystem zusammenhängen muss. Dass irgendwas am Betriebssystem – sei es Treiberprobleme oder fehlender Softwaresupport – Schuld an der ganzen Sache ist und die Hardware-Hersteller schlichtweg keine Chance haben, ein besseres Touchpad anzubieten. Das war vielleicht bis Windows 7 der Fall. Nachdem Microsoft aber seit Windows 8.1 sogenannte Precision Touchpads unterstützt und auch seitens des Betriebssystems für Support gesorgt hat, liegt der Ball bei den Hardware-Herstellern. Einer der ersten „Laptops“ mit so einem Precision Touchpad war das Surface Pro 3 mit dem Type Cover. Doch „precision“ war da nicht viel. Viel zu schlecht hat das Touchpad in Wirklichkeit funktioniert und so war die Arbeit trotzdem noch mühsam. In Realität habe ich bis jetzt noch kein gutes Touchpad in einem Windows Laptop gesehen. Keines, des so gut wie ein Apple Touchpad funktioniert.

Bis ich das das Type Cover 4 vom neuen Surface Pro 4 testen konnte. 40 % größer als der Vorgänger und endlich mit einer Glas-Oberfläche. Man spürt wenig Wiederstand und die Fingererkennung ist Spitzenklasse. Bewegungen werden 1:1 auf den Bildschirm übertragen. Sehr wenig Falscherkennungen und Probleme. Gemessen an Apple Touchpads kommt das Type Cover 4 sehr sehr nahe. Zumindest so nahe, dass man gut damit arbeiten kann und dass man endlich keine externe Maus mehr braucht. Auch die Gestenerkennung wurde spürbar verbessert: 3- bzw. 4-Fingergesten werden anstandslos erkannt und der konfigurierte Befehl wird ausgeführt.

surface-pro-type-cover-3

Aber nicht nur das Touchpad wurde gehörig verbessert, auch der schwammigen Tastatur hat man sich angenommen. Die Tasten sind jetzt abgetrennt und haben einen angenehmen Druckpunkt. Sie müssen insgesamt weiter hineingedrückt werden als bei der alten Tastatur – was eine gute Sache ist. Insgesamt fühlt sich das Tippen viel mehr nach einer richtigen Tastatur als nach einem dünnen Cover an. Lediglich ein wenig leiser könnte der Tastenanschlag sein.

Links das neue Type Cover, rechts das alte Type Cover
Links das neue Type Cover, rechts das alte Type Cover

Einen letzten Kritikpunkt hat Microsoft ebenfalls beseitigt: Die Magnetfläche, mit der man die Tastatur am Displayrahmen befestigen und damit ein wenig anheben konnte, wurde verkleinert. Damit kann man jetzt ohne Probleme mit dem Finger auf die Icons in der Taskleiste tippen. Diese waren beim alten Type Cover sehr schwierig zu erreichen.

Das Type Cover 4 schlägt seinen Vorgänger in allen Bereichen. Das beste daran habe ich jedoch noch nicht erwähnt: Es lässt sich nämlich auch mit alten Surface Pro 3-Geräten verwenden. Nach dem die Verbesserungen so gravierend sind, würde ich sogar soweit gehen und behaupten, dass man sein Surface Pro 3 durch ein neues Type Cover zu einem „neuen“ Gerät aufrüsten kann. So stark empfinde ich die Verbesserungen. Vor allem wenn man häufig unterwegs ist oder mobil arbeitet und auf die Nutzung von Mauszeiger und Tastatur angewiesen ist. Klar, 150 Euro sind nicht billig. Vor allem nicht, wenn man bereits die selbe Summe in ein altes Type Cover investiert hat. Aber die Verbesserung ist so extrem, das diese Investition mehr als gerechtfertigt ist. Ich werde mir jedenfalls nach Rücksendung des Testgeräts, ein solches Cover bestellen und mir selbst ein kleines Weihnachtsgeschenk machen. Denn dadurch wurden meine Hauptkritikpunkte des Surface Pro 3 beseitigt und es fühlte sich in den letzten 2 Wochen wie ein neues Gerät an.

surface-pro-type-cover-5