Es war mal wieder Silvester. Und wieder haben sich Leute aufgeregt, dass sie für ihre Uber-Fahrt viel zu viel bezahlt haben. Das passiert, wenn die Fahrpreise wegen „Surge Pricing“ kurzfristig erhöht werden. Surge Pricing funktioniert ähnlich wie die klassische Preiskalkulation nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Denn Uber hat keine angestellten Fahrer und muss daher vertrauen, dass unabhängige Einzelunternehmer tagein tagaus ihre Fahrgäste ans Ziel bringen. Gibt es zu wenig Fahrer auf der Straße und zu viele potenzielle Fahrgäste, so passt Uber dynamisch die Preise an. Diese Methodik greift auf zwei Ebenen:

  1. Der Preis wird pro Minute berechnet und kann oft schon in einer halben Stunde wieder runter gehen. Personen, die nicht gleich von A nach B kommen wollen, verzichten erstmal und machen Platz für die dringenden Fälle
  2. Durch Surge Pricing will Uber mehr Fahrer auf die Straße bringen. Surge Pricing macht es für Fahrer viel attraktiver „in den Dienst zu gehen“ und ihre Zeit mit Uber-Fahrgästen zu verbringen.

Der Fahrgast hat dadurch mehr Fahrer zur Auswahl und kann – wenn es wirklich dringend ist – schneller an sein Ziel kommen. Im Gegensatz zu Taxis, die ein starres Preisschema haben, und wo auch dringende Fälle nicht bevorzugt werden. Dafür muss man eben den Aufpreis zahlen. Wer nicht zahlen will hat jedoch immer die Möglichkeit zu warten und sieht Minute für Minute wie die Situation ist. Genauso, wie man an Silvester um 0:30 Uhr wahrscheinlich nicht sofort die Chance auf ein Taxi bekommt und ebenfalls warten muss.

Soviel zur Theorie – Jetzt aber zum eigentlichen Knackpunkt, warum die Uber-Hate-Stories Schwachsinn sind: Uber könnte bei Surge Pricing nicht viel transparenter sein. Es gibt einen Preiskalkulator, der zu jedem Zeitpunkt eine sehr gute Schätzung über den Fahrpreis abgibt. Außerdem wird man vor der Bestellung des Ubers mehrmals darauf hingewiesen dass Surge Pricing gerade aktiv ist und um wie viel sich der Fahrpreis vervielfacht. Es wird sogar (manchmal?) angegeben, wann Uber erwartet, dass der Preis wieder fällt und man kann sich in dem Fall sogar benachrichtigen lassen. Falls man schließlich in der Silvester-Nacht vielleicht wirklich zu betrunken ist und nichts mehr versteht, gibt es NOCH eine Sicherheitsschranke: Man muss nämlich den Multiplikatorbetrag manuell eintippen und damit bestätigten. Erst dann wir das Uber bestellt.

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Wer das nicht versteht, sollte vielleicht nicht Uber fahren. In diesem Fall bleibt nichts anderes übrig als an der Intelligenz von solchen Leuten zu zweifeln.

Falls man das aber alles nur macht, damit man eine „nette“ Story für die Medien hat und Uber als die Bösen darstellen kann: Mission Accomplished, Gratulation! Denn Medien brauchen ihre Storys und veröffentlichten in dem Weihnachten-Neujahrs-Loch sowieso alles und hinterfragen gar nichts. Der APA sei Dank.