Internet, eBook-Reader und Tabets hin oder her – in Wirklichkeit geht doch nichts über die gute alte druckfrische Tageszeitung am Frühstückstisch. Mit der „Rückkehr“ in die analoge Welt geht aber auch eine ganze Reihe an Dingen verloren, die sich bereits in unseren digitalen Lifestyle eingegliedert und an die wir uns einfach gewöhnt haben. Dazu gehört beispielsweise Link-Sharing via Twitter/Facebook, um interessante Artikel an Freunde und Follower weiterzuleiten und sie auf lesenswerte Artikel aufmerksam zu machen. Oder das Speichern der Website in eine Read-Later-Liste, wie es von Instapaper oder Read it later angeboten wird, um einen Bericht später in Ruhe zu lesen. Beides geht mir bei Printmedien ab, wobei man in Österreich oft auch die Artikel der Printmedien in den Onlinemedien findet. Jedoch ist dann meistens entweder der Text nicht der gleiche oder man findet ihn nur sehr umständlich. Wirklich komfortabel kann man die Prozedur ebenfalls nicht bezeichnen.

Das Bilderkennungs-Unternehmen kooaba will mit ihrem Tool Paperboy bei genau diesen Problemen Abhilfe schaffen. Einfach das iPhone oder Android-Handy auf den Teil der Zeitung richten, mit dem man interagieren will, und der „Zeitungsjunge“ erledigt den Rest – verspricht die Herstellerhomepage.

Im Hands-on funktionierte das Ganze wirklich so wie versprochen. Ausprobiert habe ich es sowohl mit einer Ausgabe des Standards als auch mit der Presse. Einfach die App aus dem App Store (oder dem Android Market) laden, starten und die Seite der Zeitung fotografieren. Es wird zwar darauf hingewiesen, man solle nur die ganze Seite ablichten, bei mir reichte es jedoch fast immer, nur einen Teil davon zu fotografieren. Nach kurzer Ladezeit erscheint dann die erkannte Seite auf dem Display samt einiger Optionen, was man damit anstellen kann.

Wie schon erwähnt lässt sich der Link via Twitter, Facebook und auch E-Mail oder SMS versenden. Der Empfänger erhält anschließend einem Link, mit dem sich die ganze Zeitungsseite nach belieben ansehen kann. Leider lässt sich der Link nicht auf einen Artikel beschränken. Es wäre wünschenswert, wenn man die einzelnen Artikel einer Seite getrennt sharen könnte, damit man den Focus auf einen Artikel lenken kann. Zusätzlich zu den Optionen zur Weiterempfehlung lässt sich die eine Kopie der Zeitungsseite auch im Online-Portal von kooaba speichern oder auf den eigenen Evernote-Account hochladen.

Ein weiteres Feature ermöglicht es, spezielle Zusatzinhalte zu Artikeln und Berichten abzurufen. Der Printartikel kann dadurch mit weiteren Links oder Videos erweitert werden. Leider konnte ich diesen Dienst bisher nicht ausprobieren, da es scheinbar noch keine Kooperationen mit österreichischen Tageszeitungen gibt – zumindest wäre mir bisher nichts aufgefallen. Im Video oben könnt ihr euch jedoch ein Bild über die Funktion machen.

Wer öfters in Tageszeitungen blättert, für den könnte Paperboy eine willkommene Bereicherung des Printmediums darstellen. Gerade die Sharing-Option stelle ich mir äußerst hilfreich vor. Verbesserungswürdig erscheint mir die Landing-Page, auf die verlinkt wird. Der Artikel in reiner Textform, optimiert für Bildschirme und Web-Browser, würde die Angelegenheit um einiges angenehmer gestalten.