Wir in Österreich sind ja eigentlich in einer wunderbaren Situation. Obwohl es im Sommer schön heiß wird, sind im Winter die Berge nie länger als ein paar Stunden mit dem Auto oder dem Zug entfernt. Auch wenn bei mir das Schifahren ein wenig zu kurz gekommen ist seit ich in Wien wohne, ist das eine meiner Lieblingseigenschaften von Österreich. Umso besser, dass ich diesen Winter wieder viel öfters in und auf den Bergen war. Das letzte Pistenabenteuer der Saison war drei Tage lang in Tirol, genauer gesagt im Ötztal. Zuerst in Obergurgl-Hochgurgl, dann Sölden und in Hochötz. Zugegeben, eigentlich waren es nicht wie im Titel drei Tage bei strahlendem Sonnenschein sondern nur zwei. Dafür folgte am dritten Tag Powderfahren im Neuschnee – was trotz Schneefall nicht minder Spaß machte.

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Selbst wenn Wien bezüglich der Entfernung nach Tirol eigentlich fast eines der Worst-Case-Szenarien in Österreich ist, war die Anreise sehr entspannt und komfortabel. Man steigt am frühen Vormittag samt Schi-Ausrüstung am Westbahnhof in den Railjet ein und kommt knapp 4:30 Stunden später entweder in Innsbruck oder am Ötztal Bahnhof an. Ja, der Railjet, der sonst nur in größeren Bahnhöfen wie St. Pölten, Linz und Salzburg stehen bleibt, hält auch im eher kleinen Ötztal Bahnhof. Sehr zur Freude von Schifahrern aus Österreich und der Schweiz, die dadurch eine direkte Verbindung ins Winterparadies bekommen. Vom Bahnhof geht es dann entweder öffentlich oder mit einem Shuttle-Bus weiter in die einzelnen Schigebiete vom Ötztal. Vor allem weil ich im Zug gerne Arbeite, etwas lese und meine Zeit viel sinnvoller verbringen kann als hinter dem Lenkrad im Auto, bin ich ein großer Fan von so einer der Anreise. Und selbst wenn man im Zug nur ein kleines Nickerchen einlegt, beginnt man den Urlaub viel entspannter als gestresst auf der Straße.

Obergurgl-Hochgurgl

Unsere erste Station am Sonnen-Schi-Wochenende war Obergurgl-Hochgurgl. Was wir am frühen Morgen vom Hotelbalkon erahnen konnten, bestätigte sich spätestens in Hochgurgl beim Einsteigen in die Gondel: Bestes Wetter, Sonne und angenehm wenig Leute. Perfekte Bedingungen für einen tollen Schitag. Ein angenehmer Nebeneffekt beim Schifahren im Frühling: Dank angenehmer Temperaturen braucht man keine so dicke Jacke mehr :-)

hochgurgl

Von der „Tal“station auf ca. 1.800 Metern geht es auf über 3000 Meter. Dort am Wurm­ko­gel steht der Top Mountain Star. Eine Panorama-Bar mit einem Ausblick, an dem man sich selbst nach mehreren Stunden auf der Aussichtsplattform wohl nicht sattsehen könnte. Ein ebenso sehenswerter Ausblick bietet sich in der Gondel von Hochgurgl nach Obergurgl, die vorbei an tiefen Bergschluchten führt.

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Breite Pisten, toller Schnee und viel Schifahren machen hungrig. Mittagessen gab es reichlich und gut auf der Hohe Mut Alm im Obergurgl-Teil des Schigebiets. Auf über 2.600 Metern wird hier gute Tiroler Küche auf hohem Niveau serviert. Wer also genug von dem immer gleichen Selbstbedienungs-Essen beim Schifahren hat, sollte seinen Einkehrschwung hier verbringen. Den Gästen auf der Sonnenterrasse sieht man förmlich an, wie sie die Mittagspause bei gutem Essen und berauschender Aussicht genießen.

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Obergurgl-Hochgurgl ist genau der Typ von Schigebiet der mir gefällt: Tolle, breite Pisten, die nicht zu steil sind. Nicht zu groß, nicht zu klein. Ein bisschen abgelegener, dafür weniger Leute und Touristenansturm.

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Sölden

Am zweiten Tag unseres Schitrips ging es nach Sölden. Im Gegensatz zum letzten Mal im Herbst mit Schneefall und schlechter Sicht, konnte ich Sölden diesmal bei angenehmerem Wetter erleben. Sölden ist bekannt für das große Schigebiet inklusive Gletscher, Apres-Ski, viel Party, aber auch für Spitzengastronomie im IceQ. Letzteres ist der ganze Stolz der Söldner Bergbahnen.

© Bergbahnen Sölden
© Bergbahnen Sölden

Auf über 3.000 Metern am Gaislachkogel steht das architektonisch sehr anspruchsvolle Restaurant, das diese Saison erst eröffnet wurde. Dank der durchgehenden Verglasung kann man hier nicht nur einen wunderbaren Apfelstrudel samt Kaffee bei atemberaubender Aussicht genießen, sondern auch auf höchstem Niveau speisen.

apfelstrudel

Dass das Kochen auf 3.000 Metern eine ganz neue Herausforderung ist, hat uns der Küchenchef höchstpersönlich bei einer Führung berichtet. Dank des Druckunterschieds und der damit verbundenen Änderung des Siedepunkts werden manch‘ normale Gerichte zur Herausforderung. Andere Speisen sind gar unmöglich in dieser Höhe. So wird die Crème brûlée in der Mittelstation zubereitet und dann mit der Gondel ins Restaurant gebracht.

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Neben der Gastronomie bietet Sölden eine schier unerschöpfliche Menge an Pistenkilometern. Dank dem weitläufigen Schigebiet und den zwei Gletschern hat man reichlich Fahrmöglichkeiten zur Auswahl. Wem bei einem Schigebiet schnell langweilig wird und wer häufige Abwechslung sucht, ist hier genau richtig. Ein guter Orientierungssinn ist jedoch empfehlenswert ;-)

Hochötz

Am nächsten Tag war uns der Wettergott dann nicht ganz so gnädig – dafür der Powdergott, sollte es ihn geben. Statt Sonne gab es über Nacht 60 cm Neuschnee und damit sowohl auf der Piste als auch abseits feinstes Tiefschneevergnügen. Hochötz ist grundsätzlich ein eher kleineres Familienschigebiet. Dank der tief verschneiten Landschaft hat es an diesem Tag einen ganz eigenen Charm ausgestrahlt. Wenn 60 cm frischer, lockerer Schnee merkbar den Geräuschpegel dämpft und alles irgendwie ruhiger und friedlicher wirkt.

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Wer ein Schigebiet abseits des großen Rummels sucht, kommt in Hochötz auf seine Kosten. Vor allem mit Kindern stelle ich mir das Gebiet sehr toll vor. Im Gegensatz zu Sölden oder Hochgurgl-Obergurgl liegt es niedriger, wodurch es im späten Frühling leider nicht ganz so schneesicher ist, wie die beiden anderen Gebiete. Für besonders Abenteuerlustige gibt es in Hochötz etwas ganz Spezielles: Hier kann man eine Nacht im Iglu-Dorf verbringen. Ganz ohne Komfort des Hotelbetts, jedoch fast unter freiem Sternenhimmel. Lediglich eine dicke, isolierende Schnee-/Eishülle sorgt für Schutz. Mit einem warmen Schlafsack stelle ich mir das schon sehr cool vor.

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Abseits der Piste

Auch wenn man mal keine Lust auf Schifahren hat bietet das Ötztal einiges. Ganz besonderes Highlight ist der Aqua Dome. Die Therme mit angeschlossenem Wellnesshotel  ist auch für Nicht-Hotelgäste zugänglich. Egal, ob man es als Schlechtwetter oder als Abendprogramm nützt, man schwebt im Aqua Dome in anderen Sphären. Wir haben es uns nach einem langen und anstrengendem Schitag dort so richtig gut gehen lassen. Ein großzügiger Sauna- und Wellnessbereich samt Schwimmbecken lassen Wohlfühl-Herzen höher schlagen. Draußen gibt es drei schön gewärmte Becken mit verschiedenen Highlights: Schwefel, Salz und Massagepool. Im Hintergrund geht die Sonne im schön beleuchteten Bergpanorama unter. Tiefenentspannung pur. Mehr braucht man dazu nicht sagen.

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Wenn ich mir die Bilder jetzt im Nachhinein so anschaue, kann ich den nächsten Winter schon fast nicht mehr erwarten. Vor allem die einfache Anreise ins Ötztal mit den ÖBB macht die Sache sogar für Wiener attraktiv. Das Ötztal bietet wohl für jeden Schifahrer ein Schigebiet an. Mein Highlight war absolut Obergurgl-Hochgurgl.

Wer noch mehr Reise-Inspiration braucht: Hier mein Bericht von der 5 Tiroler Gletscher-Tour und mein anderes YouTube-Video. Schi- und Reisefotos gibt es auch auf meinem Instagram-Account und auf Twitter.


 

Disclaimer: Ich wurde Tirol Werbung und dem Ötztal auf diese Reise eingeladen. Die Eindrücke und Meinungen sind jedoch meine eigenen :-)